Warum der Schlaf im Sommer oft leidet
Der Sommer schenkt uns lange Tage, warme Abende und einen Hauch von Freiheit – doch er bringt auch eine Herausforderung mit sich: Nächte, in denen wir nicht einschlafen können. Die Hitze staut sich im Schlafzimmer, die Luft steht still, und der Körper findet nicht in den gewohnten Ruhemodus.
Gerade Menschen mit einem sensiblen Nervensystem oder einem vollen Alltag spüren das besonders deutlich: Das Gedankenkarussell dreht sich schneller, der Körper fühlt sich überhitzt, und selbst kleine Geräusche wirken störend.
Doch es gibt gute Nachrichten: Die Natur hat sanfte Helfer, die uns durch heiße Sommernächte begleiten – ohne Tabletten, ohne Technik, dafür mit viel Achtsamkeit und Wirkung.
1. Die Kraft der Pflanzen: Fußbäder & Kräutertees
Ein lauwarmes Fußbad am Abend mit Pfefferminzöl oder Lavendelblüten kann Wunder wirken. Es senkt die Temperatur im Körper, entzieht überschüssige Hitze und aktiviert Reflexzonen, die beruhigend auf das vegetative Nervensystem wirken.
Auch von innen lässt sich mit Pflanzen kühlen:
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Zitronenverbene, Melisse und Minze als Tee oder Infused Water wirken kühlend und entspannend.
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Ein kalter Teeaufguss am Abend (z. B. Minze-Zitronenmelisse mit einem Spritzer Limettensaft) ist ein natürliches Einschlafelixier.
Tipp: Fußbad für 10 Minuten vor dem Zubettgehen, anschließend eine kühle Kräutertee-Mischung trinken – das wirkt doppelt!
2. Sitali-Atmung: Kühle aus dem Inneren
Die Sitali-Atmung stammt aus dem Yoga und ist eine der wirksamsten Techniken, um den Körper zu kühlen und gleichzeitig zur Ruhe zu kommen. Dabei atmest du durch die leicht gerollte Zunge (oder durch gespitzte Lippen, wenn du deine Zunge nicht rollen kannst) langsam ein und durch die Nase aus.
Diese Atmung:
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senkt nachweislich die Körperkerntemperatur,
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beruhigt dein Nervensystem,
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fördert das Einschlafen.
So geht’s:
Setz dich aufrecht hin. Rolle die Zunge oder forme deine Lippen zu einem Röhrchen. Atme tief durch den Mund ein – spüre dabei die Kühle. Halte kurz die Luft an. Atme langsam durch die Nase wieder aus.
5–10 Wiederholungen reichen für spürbare Wirkung.
3. Die größte Einschlaffalle: zu kalte Räume
Was paradox klingt, ist wissenschaftlich belegt:
Klimaanlagen oder Ventilatoren auf Dauerbetrieb behindern den natürlichen Einschlafprozess – insbesondere dann, wenn sie den Raum zu stark abkühlen oder die Luft zu trocken machen.
Der Körper braucht einen leichten Temperaturabfall, nicht einen Kälteschock. Deshalb:
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Lüfte spät abends und früh morgens.
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Nutze feuchte Tücher an den Fenstern (Verdunstungskälte).
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Stelle eine Wasserschale mit Lavendel oder Minze neben das Bett.
Tipp: Die ideale Schlaftemperatur liegt zwischen 17 und 20 °C – aber nicht durch künstliche Kälte erzeugt, sondern durch sanfte, natürliche Abkühlung.
4. Schlafhormone aktivieren – Licht bewusst reduzieren
Melatonin ist unser körpereigenes „Schlafhormon“. Doch:
Licht – vor allem Bildschirmlicht – unterdrückt dessen Ausschüttung.
Im Sommer ist es abends lange hell, und viele Menschen scrollen sich müde. Doch das Gegenteil passiert: Das Gehirn bleibt aktiv, das Nervensystem im Wachmodus.
Daher:
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Ab 20 Uhr warmes Licht verwenden: z. B. Salzlampe oder Kerzenlicht.
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Bildschirme meiden oder mit Blaulichtfilter arbeiten.
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Ein Abendritual etablieren, z. B. Schreiben, Lesen, Hören.
Abendritual-Idee:
Notiere drei Dinge, für die du heute dankbar bist. Es beruhigt den Geist und lenkt den Fokus auf Positives – ein guter Türöffner für den Schlaf.
5. Verbindung mit der Nacht – statt Kampf gegen sie
Oft entsteht Schlaflosigkeit nicht durch äußere, sondern durch innere Widerstände. Der Wunsch, „jetzt endlich schlafen zu müssen“, erzeugt Druck – und der verhindert Entspannung.
Stattdessen: Erlaube dir, wach zu sein. Lausche der Nacht. Öffne das Fenster. Beobachte die Sterne oder die Stille.
Das Loslassen des Drucks aktiviert paradoxerweise genau das, was du dir wünschst: Ruhe.
Achtsamkeitsübung bei nächtlichem Erwachen:
Lege eine Hand auf dein Herz. Spüre den Rhythmus. Atme ruhig. Sage dir:
„Ich bin sicher. Ich darf mich ausruhen. Auch jetzt.“
Fazit: Dein Schlaf ist ein natürlicher Prozess – unterstütze ihn sanft
- Du brauchst keine teuren Hilfsmittel oder Medikamente. Die Natur bietet dir alles, was du brauchst:
- Pflanzen, die dich kühlen und beruhigen
- Atemtechniken, die dein Nervensystem regulieren
- Lichtgestaltung, die deine Schlafhormone unterstützt
- Rituale, die dich zurück zu dir bringen
- Und vor allem: Vertrauen in deinen Körper