Wenn der Sommer zu viel wird …
Sonnenschein, Menschen, Musik, Feste – der Sommer ist laut, bunt und lebendig. Doch während viele diese Zeit genießen, fühlen sich manche überfordert, innerlich unruhig oder sogar gereizt.
Reizüberflutung ist kein Modewort – sondern eine echte Belastung für unser Nervensystem, das ständig mit Lärm, Helligkeit, Temperatur, sozialen Eindrücken und Pflichten jongliert.
Vielleicht kennst du das:
Du bist im Urlaub oder auf einer Gartenfeier, willst eigentlich genießen – doch dein Inneres ruft nach Ruhe, Rückzug, Stille.
Diese innere Diskrepanz ist kein „Problem“, sondern ein wertvolles Signal: Dein Nervensystem braucht einen Anker.
In diesem Beitrag zeige ich dir 3 schnelle, alltagstaugliche Werkzeuge, die du jederzeit einsetzen kannst – um inmitten des Sommers bei dir zu bleiben. 🌿
1. Das Mini-Stille-Ritual – in 2 Minuten zurück in deine Mitte
Reizüberflutung entsteht, wenn zu viele Sinnesreize zu wenig Pausen treffen. Der Körper ist im Reaktionsmodus, das Gehirn scannt permanent – doch ohne Unterbrechung kommt keine Regulation zustande.
Das hilft sofort:
- Zieh dich für 2 Minuten zurück (z. B. Bad, Auto, schattige Ecke)
- Setz dich hin, schließe die Augen
- Atme 5–6 Mal tief durch die Nase ein, langsam durch den Mund aus
- Lege eine Hand auf den Bauch, eine auf dein Herz
Dann frage dich innerlich:
„Was brauche ich jetzt wirklich?“
Oft reicht diese Mini-Pause, um den inneren Reset-Knopf zu drücken.
2. Kühlende Berührung – dein SOS-Trostpflaster für die Nerven
Sensorische Reize wirken nicht nur störend – sie können auch heilsam sein. Die richtige Berührung, Temperatur oder Textur bringt das Nervensystem zurück in die Selbstregulation.
Soforthilfe-Tipp für heiße Sommertage:
- Nimm ein kühles, feuchtes Tuch und lege es in den Nacken oder auf die Handgelenke
- Alternativ: ein mit Lavendelwasser befeuchtetes Taschentuch zum Einatmen
- Auch hilfreich: ein kleiner Edelstein (z. B. Amazonit oder Rosenquarz) in der Hosentasche – etwas zum Festhalten, wenn’s zu viel wird
Solche taktilen Anker sind besonders hilfreich für sensible Menschen, die Reize stark wahrnehmen – sie schenken Erdung und Sicherheit.
3. Der „Kein-Muss-Moment“ – bewusst aussteigen aus dem Außen
Im Sommer „muss“ man vieles: rausgehen, gut gelaunt sein, mitmachen.
Doch gerade diese Erwartungen überlasten uns oft am meisten.
Daher: Gönn dir einen bewussten Kein-Muss-Moment am Tag.
Ein paar Minuten, in denen du nichts leisten, erklären oder erfüllen musst.
Beispiele:
- Handy aus, Blick aus dem Fenster, einfach beobachten
- Barfuß im Gras stehen, ohne Ziel
- In den Himmel schauen – und einfach atmen
- Kurz die Augen schließen und denken:
„Ich darf einfach nur sein.“
Diese Mini-Momente wirken wie ein Reset-Knopf für deine Seele – und helfen deinem Nervensystem, sich wieder zu synchronisieren.
Fazit: Dein Nervensystem darf auch im Sommer „Nein“ sagen
Reizüberflutung ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Hinweis, dass dein System achtsam und sensibel reagiert.
Erkenne diese Stärke an und gib dir Raum zur Selbstregulation.
Deine drei Sommer-Nervenanker:
2-Minuten-Stille-Ritual
Kühlende, beruhigende Berührung
Kein-Muss-Moment mitten im Trubel
Du musst dich nicht aus allem herausziehen – aber du darfst bewusst zurückkehren zu dir. Das ist wahre Selbstfürsorge.